Der heilige Bernhard von Clairvaux, auch bekannt als Bernhard von Fontaine, war ein Zisterziensermönch, Theologe und religiöser Reformer des 12. Jahrhunderts. Sein Leben und sein Werk hatten einen tiefen Einfluss auf die christliche Spiritualität, die mittelalterliche Theologie und die Kirchengeschichte.
Jugend und Ausbildung
Der heilige Bernhard wurde am 21. August 1090 in Fontaine-lès-Dijon, Burgund, Frankreich, geboren. Er war das dritte von sieben Kindern einer adligen Familie. Schon in jungen Jahren war Bernhard wegen seiner Intelligenz und Frömmigkeit bemerkenswert. Mit 22 Jahren, nach dem Tod seiner Mutter, beschloss er, Mönch im Kloster Cîteaux in der Nähe von Dijon zu werden, das damals gerade zum Zentrum einer Klosterreform wurde. Bernhard überzeugte seine fünf Brüder und zahlreiche Freunde, sich ihm bei diesem Vorhaben anzuschließen.
Gründung der Abtei von Clairvaux
Die zisterziensische Klosterreform, die auf der Regel des heiligen Benedikt basierte, konzentrierte sich auf Einfachheit, Armut und Handarbeit. Bernhard gründete 1115 mit einer Gruppe von Mönchen die Abtei Clairvaux (oder Cîteaux) und wurde bald zum Prior dieser neuen Gemeinschaft. Unter seiner Leitung wurde Clairvaux zu einem der bedeutendsten Klöster im mittelalterlichen Europa und zum Zentrum der Zisterzienserreform.
Spiritualität und Schriften
Der Heilige Bernhard war ein Mann von tiefer Spiritualität und großer Gelehrsamkeit. Er verfasste zahlreiche theologische und spirituelle Werke, die das religiöse Denken seiner Zeit maßgeblich beeinflussten. Sein bekanntestes Werk ist "Über die Betrachtung", in dem er sich mit dem geistlichen Leben, dem Gebet und der Kontemplation befasst. Seine Schriften inspirierten Generationen von Christen und beeinflussten Figuren wie Thomas von Aquin.
Kampf gegen die Häresie
Neben seinem theologischen Beitrag war der Heilige Bernhard auch ein leidenschaftlicher Verteidiger des katholischen Glaubens. Er war am Kampf gegen die Ketzerei beteiligt, insbesondere an der Bewegung der Albigenser. Sein Eifer und seine Eloquenz waren so groß, dass er 1146 beauftragt wurde, den zweiten Kreuzzug zu predigen, mit dem Ziel, die lateinischen Staaten des Ostens im Heiligen Land zu verteidigen.
Beziehungen zur Kirche und zum Königtum
Sankt Bernhard hatte großen Einfluss auf das Papsttum seiner Zeit. Er war ein Berater mehrerer Päpste, darunter auch Eugen III, der sein ehemaliger Schüler war. Er spielte eine Schlüsselrolle bei der Abdankung des Gegenpapstes Anaklet II. zugunsten von Papst Innozenz II.
Seine Fähigkeiten als Berater erstreckten sich auch auf die Politik, und er hatte einen bedeutenden Einfluss auf das europäische Königtum. Er war ein enger Freund von Ludwig VII. von Frankreich und übte einen erheblichen Einfluss auf die königlichen Angelegenheiten aus. Er war gegen Inzuchtehen und riet den Königen, sich gerecht zu verhalten.
Tod und Kanonisierung
Der heilige Bernhard von Clairvaux starb am 20. August 1153 in der Abtei von Clairvaux, einen Tag vor seinem 63. Geburtstag. Er wurde 1174 von Papst Alexander III. heiliggesprochen. Sein Fest wird am 20. August gefeiert.
Erbe
Das Erbe des Heiligen Bernhard ist immens. Er war eine führende religiöse, intellektuelle und politische Figur seiner Zeit. Seine Schriften und seine spirituelle Lehre werden auch heute noch studiert und verehrt. Aufgrund seiner sanften und tiefgründigen Lehre des christlichen Glaubens wird er oft als "Doktor Mellifluus" bezeichnet. Sein Einfluss hält in der katholischen Kirche und darüber hinaus an und er wird als einer der größten Heiligen und Theologen der christlichen Geschichte anerkannt.