Die heilige Therese von Lisieux, auch bekannt als Therese vom Kinde Jesus und vom Heiligen Antlitz, ist eine der beliebtesten und am meisten verehrten Figuren der katholischen Kirche. Ihr bescheidenes Leben und ihre einfache spirituelle Lehre haben Millionen von Menschen auf der ganzen Welt inspiriert und sie zu einer der populärsten Heiligen der modernen Kirchengeschichte gemacht.
Thérèse wurde am 2. Januar 1873 in Alençon, Frankreich, in einer zutiefst christlichen Familie geboren. Sie war das jüngste von neun Kindern von Louis und Zélie Martin. Trotz ihres kurzen Lebens hatte Therese schon in jungen Jahren eine tiefe Spiritualität. Im Alter von vierzehn Jahren, nachdem sie an der Ordinationszeremonie ihres Cousins teilgenommen hatte, fühlte sie sich zum religiösen Leben berufen und äußerte den Wunsch, in den Karmel von Lisieux einzutreten.
Ihr junges Alter und ihre schwache Gesundheit stellten jedoch Hindernisse für ihre Aufnahme ins Kloster dar. Nach einer Pilgerreise nach Rom, wo sie Papst Leo XIII. um Zustimmung bat, wurde Therese schließlich im Alter von fünfzehn Jahren in den Karmel von Lisieux aufgenommen. Sie erhielt den Namen Therese vom Kinde Jesus und vom Heiligen Antlitz und nahm mit Freude das kontemplative Ordensleben an.
Thereses Spiritualität war tief in der Einfachheit und im Vertrauen auf die Barmherzigkeit Gottes verwurzelt. Sie schlug einen Weg der spirituellen Kindheit vor, den sogenannten "kleinen Weg", in dem sie lehrte, dass selbst die gewöhnlichsten Handlungen, die mit Liebe ausgeführt werden, zur Heiligkeit führen können. Therese glaubte fest an die Kraft des Gebets und des Vertrauens auf Gott, und sie selbst praktizierte ein Leben des intensiven Gebets und der Hingabe an Gott für das Heil der Seelen.
Der bekannteste Bericht über Thereses Leben ist ihre Autobiografie mit dem Titel "Geschichte einer Seele", die sie auf Wunsch ihrer Ordensoberen schrieb. Dieses Buch, das ihren spirituellen Weg und ihre inneren Erfahrungen detailliert beschreibt, wurde zu einem Klassiker der spirituellen Literatur und beeinflusste viele Gläubige in ihrem eigenen Leben des Gebets und der Hingabe.
Therese litt während eines großen Teils ihres Ordenslebens an Tuberkulose und starb am 30. September 1897 im Alter von vierundzwanzig Jahren. Ihr Tod bedeutete jedoch nicht das Ende ihres Einflusses. Nach ihrem Tod verbreitete sich Thereses Ruhm schnell und zahlreiche Wunder wurden ihrer Fürsprache zugeschrieben.
Sie wurde 1925 von Papst Pius XI. heiliggesprochen und 1927 zur Schutzpatronin der Missionen erklärt. Ihr liturgisches Fest wird am 1. Oktober gefeiert. Thereses spirituelle Lehren berührten weiterhin die Herzen und den Geist von Gläubigen auf der ganzen Welt und hinterließen ein bleibendes Erbe des Vertrauens in Gott, der Nächstenliebe und der Beharrlichkeit im Gebet. Ihre einfache und zugängliche Spiritualität inspiriert weiterhin Menschen aus aller Welt, Gott in den gewöhnlichen Momenten des Alltags zu suchen und mit einem Herzen voller Vertrauen und Liebe zu leben.
